Gerade noch saß ich in der Arbeit vor meinem Computer. Jetzt – nicht mal eine Stunde später – hock ich am Co-Pilotensitz unseres Kastenwagens. Meine Haare sind offen, ich hab meine Lieblingssonnenbrille auf, aus den Boxen ertönt Barry Whites‘ Funk-Stimme: 'Let the Music Play….. Damdadamdadamn….'
Ich bin jetzt schon barfuß. Urlaub.
Mir kommt ein Gespräch mit einer Kollegin in den Sinn. Diese Kollegin war wohl recht interessiert an unserer Reiseroute. Ganz konkret wollte sie die Fahrdauer durch die Schweiz wissen. Auf dem Weg nach Frankreich durchqueren wir nämlich das Land von Toblerone, Lindt und Breitling-Uhren vollständig von Ost nach West.
Ich konnte ihre Frage nicht beantworten, obwohl wir die Strecke vom Grenzübergang St. Margarethen im Osten bis nach Genf – am südwestlichsten Zipfel der Schweiz - schon etliche Male Teil unserer Route war.
'Hmmmm…. Wir fahren direkt nach Dienstschluss von Zuhause weg. Wir reisen erst komplett durch Tirol und Vorarlberg. Kurz nach Zürich steuern wir eine Raststation an, um unsere Hunde zu füttern. Du musst wissen, die beiden kommunizieren das sehr unmissverständlich, wenn sie hungrig sind.'
Ich bin Profi im Vielreden, und dabei den Kern einer Frage nicht zu beantworten….
'Und wie lange fährt man von der Österreichischen Grenze nach Zürich?' - 'Ich weiß nicht…. Bis die Hunde Hunger haben…'
'Und wie lange fährt man ab dort bis zur Französisch-Schweizerischen Grenze?' - 'Ähhhhh… Also, wir fahren von Zürich ohne Pause weiter bis zu dieser einen Raststätte. Direkt nach der Grenze hinter Genf. Aber wie lange weiß ich nicht…'
'Ungefähr?' - 'Wir trinken an der Raststätte noch ein Feierabend-Bierchen bevor wir uns schlafen legen. Wahrscheinlich wird‘s schon spät sein - vielleicht Mitternacht? Sorry, ich hab echt keine Ahnung…'
Aber warum konnte ich diese simple Frage nicht beantworten?
Eine ganz liebe Freundin, die bereitwillig alle großen und nicht ganz so großen Fragen des Lebens mit mir ausphilosophiert, hat den entscheidenden Tipp für mich: ‚Bei euch ist der Weg das Ziel!‘
Das ist es!
Der Urlaub beginnt nicht erst am Urlaubsort. Mal davon abgesehen, dass es in unserem Fall nicht einmal einen Urlaubsort gibt, sondern maximal eine auserwählte Region, ist das Reisen dorthin für uns keine erschwerende Beigabe, die ich anlässlich ihrer Lästigkeit so kurz und so wenig umständlich wie möglich halten möchte.
Wir zählen nicht die Kilometer runter bis zur Ankunft – In der Regel weiß ich nicht einmal wieviel Kilometer wir zurückzulegen haben. Pausen werden von den Hunden vorgegeben und nicht von Uhrwerken.
Nein. Unsere Reise beginnt, sowie die Hunde in den Bus springen und sich auf ihren jeweiligen Lieblingsplätzen einfinden.
Die Reise beginnt, sobald ich meine Schuhe ausgezogen habe und meine Füße vorne am Armaturenbrett unseres Wohnmobils positioniert hab.
Die Reise beginnt, wenn Herrli seinen Kopf nach vorne neigt und er mich über der Sonnenbrille hinweg grinsend ansieht und dabei fragt 'Bereit?'
Bevor ich mich zurücklehne um die Landschaft zu genießen drehe noch ein wenig am Lautstärkenregler. Barry White lässt es nun so richtig krachen für mich...
Kein Mensch schaut im Urlaub auf die Uhr, oder doch?
Hach, das hört sich so toll an! Ich bin mit Wohnmobil aufgewachsen und kann es gar nicht abwarten, irgendwann bald mal mit meinem Freund probeweise ein Wohnmobil zu mieten und dann irgendwann in der Zukunft auch nochmal eins zu kaufen. 🙂
Servus Isabell ❤️
Ihr werdet es lieben, das verspreche ich euch….
Ganz liebe Grüße aus Frankreich,
Steffi mit Fellnasen ❤️🐾