Früher, als ich noch nicht so ehrlich zu mir selbst sein konnte, erträumte ich mir das Reisen im Campingbus, als Leben in absoluter Freiheit:
Überall wo’s einem gefällt, könnte man sein Lager aufschlagen. Haben uns ja schon die Hippies vorgemacht wie das geht…
Jede Situation im Straßenverkehr könnte ich locker meistern, bin ich doch in meiner Phantasie die Coolness in Person.
An unbekannte Orte reisen - gar kein Thema! Abenteuerlust ist in meiner Traumwelt sozusagen mein zweiter Vorname….
Meine Realität sieht allerdings total anders aus
Also nein - nicht total anders: WIR campieren sehr oft wild, auch wenn es Gesetze gibt, die das untersagen.
WIR nehmen auch nie die einfachste Route an ein Ziel: Wir sammeln sozusagen Passstrassen!
Der Dalai Lama sagte einmal: Reise einmal im Jahr an einen Ort an dem du noch nie warst! Machen WIR. Mehrmals sogar....
Da fragt man sich nun vielleicht wo mein Problem liegt…. Es ist das WIR!
Ich verstecke mich hinter einem Mann, der unglaublich viel Campingroutine mitbringt, der mutig ist und aufgeschlossen gegenüber neuen Dingen, der von Spontanität nur so strotzt (zumindest wenns ums Reisen geht) und verdammt, kann der Typ gut Autofahren….. 👌🏼😜
Die Funktion des Copiloten, die ich übernehme, ist natürlich auch wichtig.
Aber letztendlich ist es die Schulter an die ich mich anlehne, die den sicheren Schlafplatz wählt. Die sich den Linksverkehr in Großbritannien ganz easy zutraut. Die auf einer einspurigen Passstrasse den Van locker zurücksetzt, weil wir plötzlich Gegenverkehr haben….
Als mir bewusst wurde, dass ich meine vermeintliche Abenteuerlust offenbar nur am Beifahrersitz ausleben kann und alleine niemals in der Lage wäre so wunderbare Reisen zu unternehmen, nagte das schon ein wenig an meinem Ego.
Ich habe gemerkt, dass ich an einfachsten Dingen scheitere. Zum Beispiel, wie und wo ich den Van wenden kann, wenn ich an meinem Ziel keinen geeigneten Parkplatz finde.
Ganz zu schweigen davon, womöglich beim wild campen gebeten werden, zu gehen - für jemanden, der Konflikte so sehr scheut wie ich: der blanke Horror! 😱
Mutige Menschen denken doch anders?
Etwas musste passieren. So lauteten meine großen Themen für 2018:
- mehr Gelassenheit beim Lenken des Campingbusses erlangen
- Einparken! Einparken! Einparken!!!! Und zwar in allen Varianten: vorwärts, rückwärts, parallel
- gute Plätze zum wild campen erkennen und einfach auch ausprobieren
So gut sich unser Herrli als Fahrer macht, so schlecht ist er als Beifahrer - ich musste diese Dinge also alleine lernen
So gibt es nun in regelmäßigen Abständen bei uns ein Mädlswochenende☺️ - Nur meine Hunde und ich fahren im Camper weg.
Manchmal nehme ich auch nur einen Hund mit, damit es für denjenigen ein Frauli-Intensivwochenende wird - Das genießt die jeweilige Dame dann immer ganz besonders.
Mein Mut hat mich bisher zwar ‚nur’ in Gebiete gebracht, in denen ich schon mal war; auch die Passstrassen, die ich bisher alleine bezwungen habe, kannte ich bereits.
Dennoch merke ich, dass mir die Routine schon eine ordentliche Portion Gelassenheit gebracht hat: Als ich mit Skye auf unserem letzten gemeinsamen Seminar war & musste ich nicht wie noch einige Monate zuvor 3h vor Beginn anreisen, nur um definitiv eine Parklücke zu ergattern, in die ich den Van problemlos hineinmanövrieren kann. Nein - ich bin sogar relativ pünktlich erschienen und man stelle sich vor: ich hab sogar rückwärts eingeparkt!!! 🤘🏻
Auch einige erste Wildcamping-Erfahrungen kann ich bereits vorweisen.
Was ist aber das Allerbeste an den Mädlswochenenden?
Hmmmm…. Erstens können wir morgens länger schlafen - Herrli gehört zur Sorte 'nerviger Morgenmensch'
Und zweitens….intensivste Kuschelmania! Und zwar alle gemeinsam im Menschenbett - vor dem Nachhauseweg die paar Hundehaare aus dem Bett entfernen und fertig ist unser kleines Geheimnis… ☺️
Edit: Inzwischen schlafen wir alle vier gemeinsam im Bett. Chumani und Skye sind einfach unschlagbar darin, Herrli um die Pfote zu wickeln.... ❤️
Klasse , !! Hut ab, das hätte ich sein können vor etlichen Jahren wäre auch meins gewesen aber es ist nie zu spät !!!!!!!!!!!!
hab drei Mädels und noch keinen VAN – ändert sich alles , liebe Grüße
Liebe Maren,
Vielen Dank für deinen Kommentar ❤️
Es stimmt, es ist nie zu spät was Neues anzufangen.
Das Alleine-Reisen übe ich immer noch, und immer noch ist es manchmal leichter sich einfach ganz bequem auf den Beifahrersitz zu setzen 😏 Ich hoffe, dass mein ganz großer Solo-Reise-Durchbruch dennoch bald kommt. Ich arbeite daran… 😉
Ganz liebe Grüße,
Steffi