10. Oktober – Gedanken zum Welthundetag

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Du sollst nie aufhören zu lernen

Arbeit mit der Fantasie!

Wenn du dein Glück gerecht behandelst,

Dann verlasst’s dich nie!

Du sollst vor Liebe brennen

Und vor Begeisterung

Weil dann bleibst

Für immer jung!

Aus Für immer Jung von André Heller & Wolfgang Ambros, angelehnt an Bob Dylans Forever Young

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Lass dich kraulen.....

Es ist der 10. Oktober

Im Halbschlaf höre ich durch die gekippten Fenster des Vans die tosende Brandung des Nordfranzösischen Atlantiks.

Mein erster Blick ist dein erster Blick. Es gibt kein seligeres Wachwerden….

Deine alten Knochen brauchen morgens ein paar Minuten….

Kurzes Seufzen als du schließlich ein paar Zentimeter näher robbst um meinen Unterarm einer gründlichen Morgentoilette zuzuführen.

Bedächtig werde ich gereinigt bevor Skye mit einem plumpen Sprung in unsere Mitte dieses liebevolle morgendliche Szenario beendet.

Es ist der 10. Oktober

In 4 Monaten wirst du 12 Jahre alt. Dass du über die Jahre ergraut bist, kann nur ich erkennen. Ein Hoch auf den Merle-Faktor.

Wir haben nicht mehr ewig zusammen. Du weisst das genauso wie ich. Dein weiser warmherziger Blick während unseres innigen Morgenkuschel-Rituals verrät es mir.

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Nur ich weiß, an welchen Stellen du nun grauer bist als früher...

Es ist der 10. Oktober

Wir eröffnen diesen Tag mit einem ausgiebigen Strandspaziergang am rauhen Atlantik. 

Vergnügt fegst du gemeinsam mit Skye über die schier endlose Sandküste.

Toben, wälzen, Muscheln und anderes Getier erschnüffeln. Dann das Lieblingsspiel - Das Ben-Hur-Spiel, bei dem du und Skye wie die Pferde vor Ben Hur’s Wagen synchron galoppiert. Dabei hat jede von euch ein Ende der Leine im Maul.

Deine Lebenslust steht einfach über deinen alten Knochen, denk ich mir als ich hinterher den Sand aus dem Karabiner der Leine popele.

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Ein morgendliches Rennspiel - das gefällt.... ❤️

Es ist der 10. Oktober

Liebevoll bereitet Herrli das Frühstück. Der weise Blick von heute Morgen ist Vergangenheit. Jetzt lacht der Schelm aus deinen Augen. Deine Kreativität ist grenzenlos, als du versuchst, Herrli zu schnellerem Servieren zu bewegen. Von Tauschangeboten mit vollgesabberten Spielsachen bis hin zu komplexesten Bewegungsabläufen, die du dir aus unserer gemeinsamen Dog-Dancing Zeit gemerkt hast.

Ein Strahlen über dein gesamtes Gesicht. Da. Die Zahnlücke. Zuckersüß. Aber dennoch betrübend diese eine von vielen Alterserscheinungen.

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Das Ben-Hur-Spiel

Es ist der 10. Oktober

Du verschläfst den restlichen Vormittag. Denn auch wenn es bis hierher alles super leicht und fidel ausgesehen haben mag, war es doch anstrengend. In deinem Übermut hast du dich verausgabt...

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Auf der Sitzbank im Van schläft es sich besonders gut...

Es ist der 10. Oktober

Wir beschließen weiter zu reisen. Ein anderer Strand vielleicht. Oder ins Landesinnere. Vielleicht Richtung Berge….

Die Reise geht weiter? Da muss man dich nicht 2x bitten, denn nichts liebst du so sehr wie Autofahren.

Schneller als ich das Wort ‚Hopp‘ zu Ende sprechen kann, hast du es dir bereits am Beifahrersitz des Campingbusses bequem gemacht.

In deiner Co-Pilotinnen-Funktion übernimmst du weder Navigation noch DJ-Aufgaben. Aber du zauberst Passanten, die unseren Van sehen, ein Lächeln ins Gesicht.

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Unser Reiseprofi....

Es ist der 10. Oktober

Wir haben ein neues Platzerl zum Übernachten gefunden. Neugierig erkundest du mit all deinen Sinnen die nähere Umgebung. 

Du hast was herrlich Stinkendes gefunden? Ab ins Maul und runter damit. Um anschließend heiter übel riechende Schlabberschmatze zu verteilen….

Es ist der 10. Oktober

Du verschläfst den restlichen Nachmittag auf deinem Lieblingsplatz unter dem Van. Ich schmunzle, wenn du denn doch mal den Kopf hebst. Ein Ohr steht Waagrecht weg von deinem Köpfchen. Du bist so duselig, dass du die Steinchen und den Sand, die an deinen Lefzen kleben, nicht bemerkst.

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Lieblingsplatz

Es ist der 10. Oktober

Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk krabbelst du um genau 19:00 Uhr hervor um Herrli an seine Pflicht des abendlichen Napfbefüllens zu erinnern.

Du beweist - wie morgens schon - sehr unmissverständliche Methoden. Gelächter. 

Dein anhimmelnder Blick. Während er sich aus dem Campingstuhl schält und endlich zur Tat schreitet, nennt er dich Günther Nenning. Wegen der inzwischen elendslangen grauen linken Augenbraue.

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Beim Bettelblick kommt die Augenbraue wundervoll zur Geltung... 😜

Es ist der 10. Oktober

Als sich der Tag dem Ende neigt, flackert noch einmal die Motivation zu spielen auf. Du holst dir aus dem Van dein Lieblingsspieli - ein bereits endwattierter Zwerg mit Weihnachtsmannmütze. Das Ding ist inzwischen so eklig, dass ich beim bloßen Ansehen schon Fieberblasen bekomme. Aber weil ich dich liebe, tu ich so, als wolle ich es unbedingt haben.

Skye steigt ins Spiel ein. Das Spiel wird schneller. Zu schnell für dich, wie ich geknickt feststelle.

Aber halt! Bei einem Jagdspiel um den Campingbus wechselst du kurzerhand die Richtung. Erwischt!

Deine alten Gelenke mögen nicht mehr so flitzeflink funktionieren. Dafür ist dein Verstand so klar wie eh und je….

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Das Lieblingsspieli

Es ist der 10. Oktober

Das abendliche Rudelkuscheln wird eröffnet und mit einem fidelen Sprung landest du im Bett.

Frechheit siegt, denkst du dir wohl als du dich - wie jeden Abend - an Herrlis Kopfende legst. Auf seine Bitte hin, sein Bett zu räumen, ignorierst du ihn gekonnt und blickst mich schwanzwedelnd an. Ich glaube, dabei sogar ein Augenzwinkern zu erkennen.

Es ist der 10. Oktober 

In meinen Armen vernehme ich dein zufriedenes Schnarchen, das mich unheimlich beruhigt und mich in den Schlaf hinüber gleiten lässt.

Gemeinsam träumen wir von all den Abenteuern, die wir schon gemeinsam gemeistert haben und von all jenen, die uns noch bevorstehen.

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Und wir träumen von den großen Abenteuern....

Es ist der 10. Oktober - Heute ist der internationale Welthundetag

Ich habe all meine Hunde über alles geliebt, aber die Liebe zu Chumani ist tatsächlich unvergleichbar. Sie ist mein Augenstern. Mein Sonnenschein. Mein Seelenhund.

Nichts tut mir mehr weh, als zu sehen, wie dieser Hund gegen das Altern ankämpft.

Ich hoffe, dass ihr junger Geist und ihr Optimismus sie noch ewig tragen….

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Wir sind ein super Team...

Mehr Gedanken zum Welthundetag gibt’s bei folgenden Bloggern

12 thoughts on “10. Oktober – Gedanken zum Welthundetag

  1. Du hast mich mit dem Text zutiefst gerührt! Mit jedem Wort spürt man deine Liebe zu Chumani! <3
    Alt werden ist nichts für Feiglinge hab ich mal gehört. Ich verstehe immer mehr, was das bedeutet.
    Ich wünsche euch, dass die gemeinsame Zeit unendlich ist!
    Liebe Grüße und Wuff <3

  2. Vielen Dank dafür, dass du an deinem 10.Oktober teilhaben lässt. Du hast das sooo schön geschrieben!

    Ich hab folgenden Text vor einiger Zeit einmal gefunden. Und der hat mich berührt. Er ist nah an mir und Pino.

    Deshalb schicke ich ihn dir mal:

    Einen Hund zu wollen…

    Einen Hund zu wollen bedeutet nicht nur, den auszusuchen, der dir am besten gefällt, sein Aussehen oder die Rasse, einen Hund zu wollen bedeutet auch, dass du dir bewusst bist, dass du ihn einlädst, dein Leben, dein Haus, deinen Raum mit dir zu teilen, und dass er auch Bedürfnisse hat und oft deine Erwartungen nicht erfüllen wird.

    Einen Hund zu wollen bedeutet die Bereitschaft, ihn im Guten wie im Schlechten zu lieben, das Hundekind, den Erwachsenen oder die Oma, ihn zu lieben, wenn er bellt und Geduld mit ihm zu haben, weil er dir etwas sagen will.

    Ihn zu lieben, wenn er die Wand oder einen Stuhl anknabbert, wenn er rennt und nicht auf dich hört, weil er seine freie und spielerische Natur ausdrückt; ihn zum Arzt zu bringen, weil er krank ist oder sich verletzt hat.

    Ihm angemessenes Essen zu geben; nicht, das was übrig ist, sondern das, was wirklich für ihn ist; verstehen, dass ein Hund auch Vorlieben oder Abneigungen hat, und dass das, was du von ihm erwartet hast, vielleicht nicht kompatibel mit dem ist, was er in Wirklichkeit ist.

    Einen Hund zu wollen ist keine Frage des Wollens oder Wünschens oder Ersehens oder Erträumens.

    Einen Hund zu wollen ist zu verstehen, dass du nicht nur „einen Hund“ haben wirst – weder eine Sache noch ein Eigentum – , sondern ein einzigartiges Individuum, das mit dir zusammen ist und sein Leben mit dir teilt, freiwillig und mit eigenem Seinsgrund.

    Einen Hund zu wollen bedeutet aufzuhören, von wollen und mögen zu sprechen, und wirklich lieben zu lernen.

    Einen Hund zu wollen bedeutet, ihn zu beobachten, ihn wahrzunehmen, ihn entscheiden zu lassen, ihn wachsen zu lassen, ihn sich ausdrücken lassen, ihm zu ermöglichen, seinen Pfotenabdruck in dieser Welt zu hinterlassen.

    Einen Hund zu wollen ist anzuerkennen, dass er einer Tierart angehört, die anders als deine ist, und deswegen andere Bedürfnisse und Besonderheiten hat: Rennen im Freien, an allem riechen während er vorbeigeht, die Welt entdecken, kennenlernen und spielen mit anderen Hunden.

    Er wird Angst haben, Unsicherheit, Wut, Frustration, Freude, Vorlieben, Freundschaften, Trauer, Verluste, Schmerzen, Müdigkeit, Hunger, Spaß, Freude daran, jeden Morgen an deiner Seite aufzuwachen, Dankbarkeit und Liebe … viel Liebe.

    Einen Hund zu wollen ist Verpflichtung alle Tage seines Lebens, weil er von dir abhängig ist und weil du alles bist, was er hat.

    Einen Hund zu wollen heißt, bereit zu sein, die Lektionen zu entdecken und zu akzeptieren, die zu lehren er in dein Leben gekommen ist; denn wenn du einen Hund liebst, dann weißt du, dass er es war, der es geplant hat, zu dir zu kommen, um dir dabei zu helfen, dich wieder mit dem Leben zu verbinden, mit dem Jetzt, mit der Sonne, dem Mond und den Sternen, mit den Pflanzen, mit dem Himmel, mit der Luft und den Bergen, aber vor allem… dich wieder mit deinem Herzen zu verbinden.

    Ich weiß ganz genau, dass deine beiden Hunde das allergrößte Glück gefunden haben!

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